Wie dir ein Sportmentaltraining hilft, deine Angst vor Fehlern zu überwinden

Da ist ein flaues Gefühl in deinem Bauch, dein Pulsschlag ist erhöht, vielleicht spürst du ein leicht beklemmendes Gefühl beim Atmen. Solche oder ähnliche Erfahrungen machen viele Athleten vor oder während eines Wettbewerbs.

Kennst du einen Athleten, der noch nie einen Fehler gemacht hat? Wohl kaum. Eine gewisse Angst vor Fehlern im entscheidenden Moment kennt so gut wie jeder Athlet. Fehler, gerade wenn sie in entscheidenden Momenten passieren sollten, sich klar nicht erwünscht, sind aber Teil deines Entwicklungsprozesses als Athlet. Und das ist auch gleich eine sehr wichtige Message an dich: Betrachte Fehler als Lernchance, als „feedback for learning“, um dich weiter entwickeln zu können.

Obwohl uns Fehler eine Lernchance sein können, ist die Angst davor, diese zu begehen, bei den meisten Athleten groß. „Wir lernen fast nur durch das Scheitern. Wir Menschen sind so veranlagt, dass wir nur dann lernen, wenn wir einen Dämpfer kriegen”, sagt Extrembergsteiger Reinhold Messner zum Nutzwert von Fehlern.

Ist dir ein Fehler unterlaufen, dann versuche so schnell wie möglich zu akzeptieren, dass das nun so ist. Jammern hilft dir nicht weiter, lenke deinen Fokus auf das Hier und Jetzt und auf deine Performance. Da können dir ganz besonders Mindfulness-Übungen sehr gut helfen, denn das Erlernen einer akzeptierenden Grundhaltung ist ein wichtiger Aspekt eines jeden Mindfulness-Trainings.

Eine Ausnahmepersönlichkeit aus der Welt des Bergsports ist der Extremkletterer Alex Honnold. In der Dokumentation „Free Solo“ wird er bei seinen Vorbereitungen zur Besteigung des El Capitan begleitet. Alex Honnold will die 975 Meter hohe Steilwand alleine und gänzlich frei kletternd bezwingen. Andere benötigen hierfür mindestens zwei Tage, er schaffte es in weniger als vier Stunden, ohne jegliche Sicherung.

Warum war das möglich? Natürlich verfügt er über außergewöhnliche technische Fähigkeiten, sein Körper ist perfekt trainiert und doch ist das für die meisten von uns einfach nur furchteinflößend. Hat Alex Honnold keine Angst vor Fehlern?

Angst vor Fehlern ist nicht grundsätzlich schlecht. Diese Angst mahnt dich als Athlet zur besonderen Vorsicht, zu einer vertieften Konzentration deinem Tun gegenüber. Wenn diese Angst vor Fehlern dich in deiner Performance allerdings beeinträchtigt, dich vielleicht gar lähmt, dann lohnt es sich auf alle Fälle mit einem Sportmentaltraining zu beginnen.

Die Amygdala, ein kleiner Teil des limbischen Systems in unserem Gehirn, ist für die emotionale Bewertung einer Situation zuständig und arbeitet blitzschnell. Sie ist jene Region im Gehirn, welche dann aktiviert wird, wenn du mit Angst oder Stress auslösenden Reizen konfrontiert wirst. Bei MRT-Untersuchungen mit Alex Honnold fand man heraus, dass seine Amygdala sehr lange ruhig bleibt. So gut wie nichts macht ihm Angst.

Mittels regelmäßigen Mindfulness-Übungen kannst du nachweislich Einfluss nehmen auf die Aktivitäten deiner Amygdala. Umso weniger deine Amygdala feuert, umso mehr kannst du in deiner Mitte ruhen. Das erlaubt dir, deine Performance auch unter großem Druck abzurufen. Deine Angst vor Fehlern wird deutlich nachlassen. Zudem wirst du nach gemachten Fehlern ruhiger reagieren können und bist dann schneller wieder mit deinem Fokus bei deiner Performance im Hier und Jetzt.

Des Weiteren arbeite ich als Sportmentaltrainer auch sehr viel mit Bildern. Jedes Bild hat das Potenzial, auf deine mentalen Systeme einzuwirken. Die Wirksamkeit dieser Visualisierungen, welche nicht selten aus der Tierwelt kommen, teste ich zusammen mit dem Athleten mittels des kinesiologischen Muskeltests.

In meinen Coachings arbeite ich auch sehr gerne mit Skalierungen von 1 bis 10 und lasse mir dann in der Analyse eines gemachten Fehlers vom Athleten zeigen, wo er sich auf dieser Skala im Moment sieht. Je nach Art des Fehlers zeigt der Athlet dann auf einen niedrigen Wert auf dieser Skala, z. B. auf die Zwei. Die unmittelbar anschließende Frage ist dann, was nun gemacht bzw. verändert werden muss, damit das nächste Mal eine höhere Bewertung auf dieser Skala erfolgen kann. Somit komme ich mit dem Athleten sofort in einen lösungs- und entwicklungsorientierten Ansatz.

Nochmals zur Kernfrage zurück: Wie kannst du lernen, deine Grenzen, die dir deine Ängste auferlegen, zu überwinden? Es führt definitiv kein Weg vorbei am Ausprobieren. Geh raus aus deiner Komfortzone! Und lasse dich dabei durch unterschiedlichste Tools aus dem Sportmentaltraining unterstützen.

Gewiss, ein solcher Ausbruch bedeutet immer auch Unsicherheit, Angst und Risiko. Schließlich kann bei jedem Versuch ja etwas schiefgehen. Aber unabhängig davon, ob der Versuch schief geht oder nicht, was passiert mit deiner Komfortzone, wenn du ausbrichst? Deine gesammelten Erfahrungen und damit auch deine Komfortzone werden größer und größer!

Mit dieser vergrößerten Komfortzone wächst nicht nur die Summe deiner Erfahrungen und deines Wissens, sondern schlussendlich auch deine Sicherheit. Und bedenke: Die Sicherheit beim Fahrradfahren konntest du damals als Kind auch nur erlangen, weil du dich auf die Unsicherheit der ersten Meter eingelassen hattest!

“Mistakes are feedback for learning.”

George Mumford

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